Gestaltung gesellschaftlichen Wandels

Von Formaten und Ansätzen, die nachhaltige Themen öffentlich wirksam kommunizieren und in Handeln überführen

Von Ramona Pielenhofer

Hinweis

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

Helsinki/Finnland. Ein heimischer 63 Jähriger und eine deutsche Studentin warten auf die Fähre und kommen währenddessen ins Gespräch. Die junge Frau erzählt von ihren Beweggründen nach Finnland zu reisen und kommt so auf ihren Studiengang zu sprechen. „Es geht darum, gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen“, erklärt sie dem interessierten Finnen den Studiengang Management Sozialer Innovationen. „Ah“, entgegnet er, „das ist ja die Zukunft! Das ist schwer.“ Er hätte sich im Alter von 30 Jahren noch nicht vorstellen können, wie die Welt aussieht, wenn er 60 Jahre alt ist. Lösungen auf den Weg zu bringen sei in Anbetracht heutiger Krisen wahrlich keine leichte Aufgabe. „Aber, Angst will ich nicht machen. Ich meine, es ist auch eine Möglichkeit“, verleiht der Lebenserfahrene seinen Worten Nachdruck. Die Wege der beiden trennen sich und die Studentin schlägt den ihren wieder ein: eine sechsmonatige Expedition, um Menschen zu treffen, die versuchen zukunftsweisende Wege zu gehen.

Zwei Studierende haben sich auf die Suche nach Möglichkeiten und Handlungsoptionen für eine generationengerechtere Zukunft begeben. Mit ihrem Projekt movieation setzten sie sich zum Ziel, Akteuren des Wandels Sichtbarkeit zu verleihen. Dafür waren sie im Rahmen ihres Studienganges Management Sozialer Innovationen der Hochschule München für angewandte Wissenschaften ein halbes Jahr lang – von September 2012 bis März 2013 – in Afrika und Europa unterwegs. Motivierte Menschen, die mit ihren Projekten alternative Lösunge kreieren, handeln und Zeichen setzen, wurden mit der Kamera begleitet. Im Blog www.movieation.net wurden die positiven und zukunftsfähigen Handlungsalternativen, die zu nachhaltigem Wandel anregen sollen, präsentiert und mit der Community geteilt.

 

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Doch womit genau haben wir es eigentlich zu tun, wenn wir von gesellschaftlicher Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit sprechen? Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung „Our Common Future“ (WCED 1987) begründet eine Definition und die Notwendigkeit nachhaltiger Entwicklung damit, dass die Möglichkeiten der Grundbedürfnisbefriedigung und Lebensgestaltung – heute wie in Zukunft – für Jedermann aufrechterhalten werden müssen (vgl. ebd., S. 16). Daraus geht hervor, dass gegenwärtiges Zusammenleben und Wirtschaften unter der Berücksichtigung von sozialen, ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten stattfinden muss. Genau in dieser Dreiheit begründet sich die Komplexität des Nachhaltigkeitsbegriffs, die ihn schwer fassbar und damit erst recht schwer kommunizierbar macht. Demgegenüber bildet sich eine wachsende Branche heraus, die sich der Kommunikation von Nachhaltigkeit annimmt. In diesem bislang schwierigen Unterfangen ist das Projekt movieation ein Experiment Nachhaltigkeit auf andersartige Weise zu kommunizieren.

Von Beginn an und erst recht durch die Erfahrungen mit dem Projekt hat sich mehr und mehr die Frage aufgedrängt: Wie eigentlich lässt sich gesellschaftlicher Wandel gestalten und durch Kommunikation in zukunftsweisende Bahnen lenken?

Nachhaltigkeit in der Krise

Nachhaltigkeit – ein sich abzeichnender Trend, ein großes Wort und beinahe in aller Munde. Beinahe, denn häufig wird derart darüber debattiert, dass weite Teile der Bevölkerung inhaltlich gar nicht folgen können, geschweige denn den Begriff an und für sich sowie dessen Dimensionen kaum begreifen. Der Bedeutungsgehalt von Nachhaltigkeit wird im Volksmund nicht selten auf den Umweltbereich reduziert. Und das, obwohl wir es als Gesellschaft mit Herausforderungen zu tun haben, deren Tragweite sich auch in wirtschaftlichen Bereichen wie im sozialen Zusammenleben abzeichnet. Selbst wenn uns Studien, wie „The Limits to Growth“ (Meadows et al. 2009), genau dies schildern, so verdeutlichen sie gleichzeitig, dass wir dieses Wissen noch nicht in ausreichendem Maße in Handeln übersetzen. Dabei ist bereits der Titel des genannten Reports klare und zentrale Botschaft: Wachstum muss ein Ende haben. Eindeutige Belege dafür führt die Umweltwissenschaftlerin Donella Meadows zusammen mit Ehemann und Ökonom Dennis L. Meadows und anderen Zukunftsforschern zur Genüge an. Sie skizzieren interdependente Erscheinungen unserer Zeit: Gesteigerte Wachstumsniveaus in Wirtschaft und Industrie gehen mit zunehmender Umweltverschmutzung einher, bedingen negative Auswirkungen auf die Gesundheit und kurbeln Rohstoff- und Ressourcenverbrauch an, was letztlich wiederum die industrielle Produktion begrenzt. Bevölkerungs- und industrielles Wachstum verlaufen exponentiell, verstärken damit Negativeffekte, beschleunigen das Erreichen der Wachstumsgrenzen und werden als Auslöser für den Klimawandel beschrieben (vgl. Meadows et al. 2009, S. X ff.). Systemzusammenhänge werden sichtbar, erlauben Rückschlüsse auf die Vergangenheit und zugleich Trendprojektionen mit dem Blick auf mögliche Zukunftsszenarien. Daraus Konsequenzen für das Hier und Jetzt abzuleiten, vorausschauende Veränderungen für eine generationengerechte Zukunft voranzutreiben, liegt vermeintlich nahe. Eine „Große Transformation“ (WBGU 2011), wie der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (kurz: WBGU) seine Hauptuntersuchung betitelt, also der nachhaltige, weltweite Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft, ist laut dieser Untersuchung nicht nur nötig, sondern auch möglich. Der zufolge könnten gegenwärtige Wirtschafts- und Produktionsweisen, aber auch individuelles Handeln, Lebensstile und Konsummuster mit heutigem Kenntnisstand – wenngleich unter Zeitdruck – zukunftsweisend verändert und dieser Umbau mit „Einsicht, Umsicht und Voraussicht“ (WBGU 2011, S. 281) vorangetrieben werden. Doch unsere Gesellschaft muss zunächst einmal „bereit sein, vorausschauend auf Grundlage der Erkenntnisse der Wissenschaft zu handeln“ (ebd., S. 5).

Trotz aller Kenntnis und Machbarkeit resultiert bislang zu wenig Handeln. Vielleicht deswegen, weil Kenntnisse oftmals nicht in tatsächlichen Erwartungen münden, was aus Philosophie und kulturwissenschaftlicher Sicht durch Peter Sloterdijk erklärt werden könnte:

„In den Formeln der Meteorologen erscheint unsere Lage ja schon halbwegs klar, soweit man über Dinge, die in der Zukunft liegen, überhaupt plausible Annahmen machen kann. Diese Klarheit lässt die meisten aber kalt. Die Menschen sind Zukunftsatheisten, sie glauben nicht an das, was sie wissen, selbst wenn man ihnen stringent beweist, was kommen muss.“ (Sloterdijk zitiert nach SZ 2009)

Wissen und Glauben triften überdurchschnittlich oft auseinander. Zwischen ihnen bleibt eine große Lücke, die der Bereitwilligkeit zu handeln förmlich im Weg ist. Auf der anderen Seite hält der Begriff Nachhaltigkeit Einzug in Bildungs- und Medienlandschaft, in Stellenausschreibungen und Berufsbezeichnungen, schlägt sich nieder in Werbeslogans der Lebensmittelindustrie, aber auch in Leitbildern und Geschäftsberichten von Wirtschafts- und Finanzkonzernen. Trotz der Zunahme dieser begrifflichen Erscheinung droht die Gefahr, dass durch die wiederkehrende Verwendung Sättigungserscheinungen eintreten, gerade dort, wo Nachhaltigkeit häufig losgelöst von verständlichem Inhalt und Kontext steht oder unglaubwürdig, sogar negativ konnotiert wird. Sicher, der Bedarf nachhaltiger Entwicklungen wäre weitaus höher, doch letztlich stellt sich auch hier die Frage, wie und in welchem Maße derartige Betitelungen und Vorsätze tatsächlich in gelebtem Alltag einfließen. Denn oftmals bleibt unbeantwortet, ob sich nachhaltig benannte Strategien tatsächlich in einer Unternehmenskultur niederschlagen, verantwortungsvoll verfolgt, umgesetzt und gelebt werden können. Auch als politisch-strategisches Thema weist Nachhaltigkeit insgesamt nur einen eingeschränkten Stellenwert auf: Bedeutung und Einflussmöglichkeiten sind begrenzt, der Nachhaltigkeitsbezug im Tagesgeschäft ist nicht präsent (vgl. Heinrichs/Laws 2012, S. 8). Dabei geht es nicht darum, mit erhobenem Zeigefinger zu belehren. Und auch nicht darum, sich möglichst oft um „den Begriff der Nachhaltigkeit zu bemühen, sondern die mit dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung verbundenen Intentionen und thematischen Zusammenhänge zu beleuchten und für den Zuschauer nachvollziehbar und erlebbar zu machen“ (Clobes/Hagedorn 2008, S. 3).

Letztlich steht die Kommunikation von Nachhaltigkeit an einem Scheideweg, an dem sich viele Barrieren auftun, die die Chancen eines Transformationsprozesses oftmals überlagern. Die Krise droht nicht nur dann, wenn die Kluft zwischen Wissen und Glauben unsere Handlungsmotivation hemmt. Ebenfalls als kritisch zu betrachten gelten Horrorszenarien oder negative Bilder, die an unsere Vernunft appellieren und durchaus aufhorchen lassen, jedoch letztlich mehrfach verschreckend und nur kurzzeitig wirken. Darüber hinaus wird das Wort „Nachhaltigkeit“ in der breiten Öffentlichkeit nicht nur als „sperrig und gleichzeitig schwammig empfunden“ (Chladek 2008). Das Thema ist laut dem Rat für Nachhaltige Entwicklung schlicht „nicht massenpublikumsrelevant“ (Schwender zitiert nach Hammer 2010) zu präsentieren, mit der Folge, dass derartige Angelegenheiten in der Mainstream-Berichterstattung häufig gemieden werden. Ein gesellschaftlich relevantes Thema bedarf allerdings öffentlicher Diskussion, muss Meinungsvielfalt zulassen, insbesondere über geschlossene Interessens- und Personengruppen sowie deren jeweiligen Fachjargon hinausreichen. Relevante Themen müssen auch abseits von Politik und Umweltdebatten anschlussfähig sein, sich über alltägliche und lebenspraktische Bereiche erstrecken, um Relevanz bei verschiedenen Zielgruppen herzustellen, Partizipation und Teilhabe zuzulassen. Für einen neuen Weltgesellschaftsvertrag im Sinne einer großen Transformation spricht sich auch der WBGU aus und hält in erwähntem Hauptgutachten fest, dass es dafür neben der unabdingbaren Verantwortlichkeit seitens der Staaten und Staatengemeinschaften, auch Wirtschaft und Wissenschaft sowie Individuen und die Zivilgesellschaft, die kollektiv Mitverantwortung übernehmen, braucht. Damit müssen Möglichkeiten geschaffen beziehungsweise weiterentwickelt werden, die den Bürger mitgestalten lassen und auch Wirtschaftenden Handlungsoptionen für Nachhaltigkeit eröffnen. (vgl. WBGU 2011, S. 2). Wo aber schon die Themendiskurse der Auseinandersetzung in Sackgassen münden, nicht transparent oder unverständlich sind, da etabliert sich neben den eigentlich zu bewältigenden Krisen unserer Zeit eine neue, nämlich dass Nachhaltigkeitskommunikation zunehmend selbst eine Herausforderung darstellt.

Wir müssen ein neues Verständnis von Wohlstand und Zufriedenheit entwickeln, um Wirtschafts- und Lebensformen neu auszurichten – zukunftsfähig, generationengerecht und damit nachhaltiger zu gestalten. Dies wiederum verlangt nach adäquaten kulturellen Einstellungen und Wertorientierungen, nach einem kulturellen Wandel also, der den gesellschaftlichen Transformationsprozess auf den Weg bringt und begleitet. Dabei muss Wandel im Kopf wie auch im ganz banalen Lebensalltag jedes Einzelnen beginnen, damit alte, internalisierte Gewohnheiten und Denkweisen neu ausgerichtet und entsprechende Veränderungen tatsächlich umgesetzt werden. Der WBGU spricht bereits von einem global messbaren Wertewandel in Richtung Nachhaltigkeit. Langzeitstudien zufolge, so der wissenschaftliche Beirat, wünschen sich immer mehr Menschen einen Wandel in Richtung Langfristigkeit und Zukunftsfähigkeit (vgl. WBGU 2011, S. 1). Wunschvorstellungen und Konzepte jedoch brauchen wir „weniger auf dem Papier, als im Bewusstsein der Menschen“ (ebd., S. 2). Dennoch scheinen viele Angelegenheiten für große Teile der Bevölkerung gefühlt zu weit weg, weder alltagsgegenwärtig noch greifbar zu sein. Was sich jedoch unserer Wahrnehmung, unserem Bewusstsein und auch unserer Lebenswelt entzieht oder nicht tief genug darin eindringt, hindert uns daran, etwas zu verändern oder neu bzw. zukunftsorientiert weiterzuentwickeln und bremst damit auch die Motoren von Innovationen.

Wenn es um die Gestaltung gesellschaftlichen Wandels geht, dann brauchen wir letztlich also auch eine adäquate Kommunikations- und Informationskultur, die Öffentlichkeit generiert und Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen auf vielseitige Art und Weise fördert; eine Kultur, die die Herausbildung eines kollektiven Werte- und Zieldiskurses für eine generationengerechte Zukunft und entsprechend den Shift der Übersetzung in Handeln ermöglicht.

Branchenradar – Kommunikation für den Wandel

Phänomene unserer Zeit, wie der Klimawandel, Ressourcenknappheit oder demografische Entwicklungen, stellen gigantische Herausforderungen dar und überhäufen uns bisweilen mit hoffnungslosen Fakten. Gleichzeitig bildet sich langsam aber stetig eine Generation heraus, die wiederum für eine generationengerechte Zukunft einsteht und diese selbst mitgestalten will.

Die Jahrtausendwende hat nicht nur die Millennials, sondern auch den Begriff des Social Entrepreneurship hervorgebracht. Heute boomt die Startup-Szene geradezu und bringt Jungunternehmer hervor, die sich dem Dienst der Gesellschaft verschreiben. Zukunftsrelevante Themen werden verstärkt in Vortragsreihen fokussiert, in denen namhafte Wissenschaftler, zukunftsweisende Ansätze vorstellen, wie beispielsweise Ernst Ulrich von Weizsäcker den „Faktor Fünf: Die Formel für nachhaltiges Wachstum“ (Weizsäcker et al. 2010). Oder Social Entrepreneure teilen ihre Erfahrungen aus der Praxis und versuchen ihr Publikum damit zu inspirieren. Doch stellt sich die Frage: Welche Art von Publikum wird hiermit erreicht? Mit Blick auf die Social Entrepreneurship Szene, die Mitstreiter und Beiwohner von Veranstaltungen, lassen sich in ihren Reihen überwiegend Personen mit akademischem Bildungshintergrund ausmachen. Gleichzeitig macht sich bemerkbar, dass Gründer sozialer Bewegungen wie daran Teilhabende oder Interessierte zumeist ebenso diesem vornehmlichen Personenkreis angehören. Die Kommunikation im Fachjargon, häufig auch ein Mangel an Alltagsnähe und Kontextbezug, schließt eine breitere, weniger bildungsnahe Öffentlichkeit aus. Es gibt Prozesse, in denen reine Fachdebatten zielführend sind. An dieser Stelle jedoch ist die Zielrichtung eine andere. Hier steht im Fokus, wie die Öffnung des Dialogs und die öffentliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen gelingen, wie informelles Lernen in Sachen Bildung für nachhaltige Entwicklung in einer digitalen Gesellschaft aussehen kann. Letztlich soll Nachhaltigkeitskommunikation die Zivilgesellschaft nicht nur ansprechen. Darüber hinaus soll einem breiten Publikum die Teilhabe am Dialog und der Mitgestaltung einer generationengerechten Zukunft ermöglicht werden.

Hier und da gehen Versuche zielgerichtet in diese Richtung, so lassen sich auch positive Beispiele aufzeigen, die jedoch alle mit Fallstricken zu kämpfen haben. Etliche Graswurzelbewegungen versuchen beispielsweise, sozusagen Bottom-up, Wandel an Ort und Stelle auf den Weg zu bringen, indem sie möglichst selbstbestimmt ihre oder eine lebenswerte Welt gestalten. Vor Ort sind sie meist in Kontakt mit der Bevölkerung und erreichen darüber auch Menschen, die nachhaltigen Themen bislang fern waren. Allerdings über diesen sehr beschränkten Bekanntheitsgrad und den lokalen Raum hinaus ringen diese kleinen Bewegungen um Sichtbarkeit, doch scheitern sie oftmals an den nötigen Ressourcen für mehr Öffentlichkeitsarbeit oder dem Wissen darüber, alte wie neue Kommunikationsinstrumente zielgerichtet einzusetzen.

Auch zusehends mehr mediale Kanäle widmen sich der Nachhaltigkeitskommunikation. „Wie kommen nachhaltige Themen verstärkt in die Medien?“ (Hoffhaus/Lubjuhn, 2009), diesem Thema widmet sich eine Studie des Wuppertal Institute Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production. Diese identifiziert die Medien als Schlüsselstelle bei der Förderung gesellschaftlichen Wandels, welche durch ihren Beitrag zur Meinungsbildung und dem Einfluss auf Nutzerverhalten zukommt (vgl. ebd., S. 6). Folglich fungieren sie als ein bedeutender Kommunikationsträger, um relevante Themen zu adressieren und spätestens seit der Rio-Konferenz 1992 hat Nachhaltigkeit „deutlich an Relevanz in der Medienberichterstattung gewonnen“ (Bonfadelli 2007, S. 274). Laut dem Kommunikationswissenschaftler Heinz Bonfadelli bestimmen unter anderem Faktoren wie Personalisierung, Emotionalisierung und Inszenierung, die unter dem Begriff des Infotainments zusammengefasst werden können, ob Botschaften Relevanz zukommt (vgl. Bonfadelli 2007, S. 258). Doch werden Themen des Klimawandels und gesellschaftlicher Veränderung in den Medien bisweilen sehr problembehaftet und skandalorientiert kommuniziert. Zudem sprechen die Formate mehrheitlich das gehobene Bildungsniveau an und lassen mittlere bis niedrige sozio-ökonomische Schichten bislang weitgehend außen vor (vgl. ebd., S. 4). Die Herausforderung besteht folglich darin, auch attraktive Anreize für den Mainstream zu schaffen, sich nachhaltigen Inhalten zu öffnen.

Die Kommunikation für den Wandel steht scheinbar gerade erst am Anfang, bedarf eines breiteren Spektrums und noch vieler Schritte. Die studentische Initiative movieation hat sich eben dies zum Anlass genommen ein Format aufzusetzen, das gute Nachrichten innovativer Graswurzelbewegungen möglichst auf reizvolle Art und Weise und für ein vielschichtiges Publikum attraktiv sendet.

movieation – ein kommunikatives Experiment

Den Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft zu begegnen und daraus resultierenden Innovationsbedarf abzuleiten, das hat sich der Bachelorstudiengang Management Sozialer Innovationen der Hochschule für angewandte Wissenschaften München zum Ziel gesetzt. Im Rahmen dessen haben zwei Studierende, Ramona Pielenhofer und Florian Wegerer, mit movieation ein Projekt aufgesetzt und sich im Sinne ihrer Mission auf die Suche begeben: nach positiven Antworten auf negative Zukunftsbilder.

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Die beiden Initiatoren von movieation: Ramona Pielenhofer und Florian Wegerer

Intention des Projekts ist es, gerade kleinen, innovativen Bewegungen Sichtbarkeit zu verleihen, die Wandlungsprozessen positiv begegnen. Mit ihren zukunftsweisenden Ansätzen begegnen die Akteure den jeweiligen Herausforderungen in ihrem Lebensalltag auf nachhaltige Weise. Relevanz erhalten Nachhaltigkeitsthemen in dieser Art der Berichterstattung folglich dadurch, dass sie in enger Verbindung mit lebenspraktischen Angelegenheiten beleuchtet werden, beispielsweise im Hinblick auf Energiesparen, Gestaltung von Gemeinschaftsplätzen, nachhaltigen Tourismus oder Lebensmittelversorgung. Entgegen den überwiegend vorherrschenden Bildern über Problembedarf und Katastrophenmeldungen werden Zugänge und Berührungspunkte zu Nachhaltigkeit auf ermutigende Weise ermöglicht. Via multimedialer Kommunikation und attraktiver Dokumentationsformen sollen bestärkende Praxisbeispiele in den Vordergrund rücken und darüber gesellschaftlich belangvolle Themen den Weg in eine breite Öffentlichkeit finden. Der Blog www.movieation.net fungiert dabei im Zusammenspiel mit anderen Social Media Kanälen, wie Facebook und Twitter, als Sender, um laut Konzept „in bewegten Bildern zu gesellschaftlicher Bewegung“ (Pielenhofer/Wegerer 2012) anzuregen. Die dort veröffentlichten Kurzfilme, rücken inspirierende Menschen in den Mittelpunkt, die sich mit Mut und Kreativität für eine lebenswerte Zukunft stark machen. Ihr Wirken, ermutigende Ideen und relevante Themen rund um nachhaltige Entwicklung werden in einem Mix aus Texten, Bildern, Spots und Tonspuren über diverse mediale Kanäle gestreut.

Der Anspruch dieser Art der Nachhaltigkeitskommunikation liegt geradezu darin, möglichst attraktive wie auch nahbare Kommunikate zu schaffen, die nachhaltige Themen in anregende Botschaften verpacken. Die Symbiose aus unterhaltsamer Dokumentation, informativer Kommunikation und ästhetischen Anreizen ist der Versuch den Begriff der Nachhaltigkeit in seiner Bedeutung möglichst ganzheitlich und mehrdimensional darzustellen, dadurch, dass er multimedial beschrieben wird. Durch audio-visuelle Kommunikationsformate wird Abstraktes in Handlungskontext gesetzt, Begriffliches verbildlicht, Komplexes verständlich. Dabei werden vielschichtige Berührungspunkte auf der Ebene der Wahrnehmung geschaffen, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit auch sinnlich-emotional erfassbar und begreifbar. Daneben sollen die unterschiedlichen Medien, wie Podcast, Blogartikel und Spots, die transmedial von einem Projekt erzählen, als Summe ihrer Teile einen umfassenden Einblick gewähren. Eindrücke und Informationen über Inhalt und Ziele, über Akteure und deren Hintergrund, zu Umgebung und kulturellem Kontext werden auf verschiedenen Kanälen bereitgestellt und sollen so auf ganz unterschiedliche Weise Zugänge zu einem vielschichtigen Publikum ermöglichen. Mittels andersartiger Aufbereitung der Inhalte in Kombination mit der Distribution zunächst via neuer, digitaler Medien, später auch durch Vorträge- und Vorführungen im öffentlichen Raum, sollen gesellschaftliche Breitenwirkung erzielt und neue Empfänger adressiert werden. Abseits der Nachhaltigkeitsbewegung, die sich ohnehin mit solchen Themen beschäftigt, setzt movieation auf eine Form der Auseinandersetzung, die das Interesse breitgefächerter Bevölkerungsschichten weckt und diese einbezieht. Die transmedialen Botschaften schaffen Andockstellen auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Sie vermitteln individuelle Geschichten von Nachhaltigkeitsakteuren, von Menschen wie du und ich, die irgendwo anders für Problemlagen, wie wir sie vor der eigenen Haustür finden, Lösungswege ebnen. Nicht zuletzt erzählen sie von zwei Studierenden, die sich auf die Suche nach jenen Akteuren begeben und denen gewissermaßen in Echtzeit auf Schritt und Tritt durch Afrika und Europa gefolgt werden kann.

Projektschaffende, die von ihrer Motivation und ihrem Weg erzählen, ermöglichen Personalisierung sowie Emotionalisierung und sollen auch bildungsfernen Schichten Identifikationsmöglichkeiten bieten. Die einzelnen Projekte zeigen nicht nur ein breites Spektrum an Handlungsfeldern, ihre jeweilige (Entstehungs-)Geschichte schafft Nähe und stellt lebensweltlichen Bezug her. Durch das Zusammenspiel von Informationsgehalt und persönlichen Eindrücken, von gewichtigen Themen und unterhaltsamen Kurzfilmen sollen nicht nur der Verstand, sondern auch Auge und Gefühl angesprochen werden. Anders als im Vergleich zu kommerzialisiertem Infotainment werden Video und Film, wie auch das Internet als bildende wie politische Medien verstanden, nämlich insofern sie durch deren zielgerichteten Einsatz gesellschaftliche Themen aufgreifen, Zusammenhänge möglichst ganzheitlich darstellen, reflektieren und zur Auseinandersetzung anregen. Gerade auch durch internetbasierte Verbreitung und Kommunikation werden die Potentiale des Web 2.0 nutzbar gemacht und Anreize erzeugt, am Diskurs rund um nachhaltige Entwicklung teilzuhaben. Der barrierefreie Zugang zum Blog ist dabei selbstverständlich. Darüber hinaus wird das Publikum – sowohl im Blog als auch in Kombination mit gängigen Social Media Kanälen – zur aktiven Teilhabe an Entscheidungen sowie zur Interaktion eingeladen. Denn im Unterschied zu anderen Akteuren im Feld ist movieation auch der Versuch, über die Kommunikationsleistung durch das Projekt Partizipation und Dialog anzuregen.

Entgegen problembehafteter Berichterstattungen und einem umstrittenen Bild über nachhaltige Bewegungen lädt die Initiative movieation dazu ein, neue Perspektiven einzunehmen. Es geht eben nicht darum, Afrika als entwicklungsbedürftigen Kontrast zu zeigen, weit weg und auf westliche Hilfe angewiesen, sondern um eine potentialorientierte Darstellung von lokalen zukunftsfähigen Bewegungen. Denn zum einen besteht hierzulande ebenso Entwicklungsbedarf, wenngleich unter anderen Bedingungen. Zum anderen sind gewisse Fragestellungen ganz ähnlicher Art, so dass in gewisser Weise auch ein voneinander lernen stattfinden kann – sofern eben tatsächlich Chancen und Potentiale Sichtbarkeit erlangen und als Anregung dienen. So sollen vielseitige Herangehensweisen und Lösungskonzepte – unter den unterschiedlichsten Bedingungen, in Afrika wie Europa – herausgestellt werden, um transferier- und adaptierbare Handlungsinspirationen bereitzustellen.

Neben dem Aspekt der Informationsvermittlung und Bewusstseinsbildung soll gleichzeitig Nutzen generiert werden. Die Kommunikation über öffentlich wirksame Kanäle, durch die ein gesellschaftlicher Diskurs entstehen kann, bildet also auch ein wesentliches Element dafür, um „Kommunikation mit und gleichzeitig für die anderen“ (Pielenhofer/Wegerer 2012, S. 9) anzuregen. Die Idee dahinter ist, dass Synergieeffekte entstehen, die sich durch die Vernetzung mit Interessierten und Akteuren oder von Akteuren untereinander ergeben. Es handelt sich also um eine Plattform, die vielseitige Ansätze vorstellt und zweckdienliche Informationen über lokale Herausforderungen und Projekte transportiert und damit gleichzeitig zum Netzwerkaufbau füreinander fruchtbarer Kooperationen beiträgt sowie Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und einzelnen Initiativen bildet.

Hinter diesem Projekt steht letztlich auch die Intention, Impulsgeber für andere zu sein und dazu anzuregen, Zukunft selbst mitzugestalten. Einerseits um innovative Ansätze mit gesellschaftlichem Mehrwert zu präsentieren und zu stärken. Andererseits um andere dazu anzuregen, selbst Gestalter zu werden und durch inspirierende Praxisbeispiele die eigenen Möglichkeits- und Handlungsspielräume zu öffnen bzw. zu erweitern.
movieation – in bewegten Bildern zu gesellschaftlicher Bewegung

MOViE »Closer Distance«

Nachhaltiger Tourismus in Südafrika. Lebohang Malepa, Betreiber eines Backpacker’s in Soweto, setzt sich dafür ein, Kulturen miteinander in Berührung zu bringen und gleichzeitig die einheimische Bevölkerung zu unterstützen.

01 Closer Distance
http://movieation.net/wordpress/movie-closer-distance/

MOViE »Living Example«

Bildung in Sachen erneuerbare Energien, Südafrika. Thea Holm initiiert Action-Days, bei denen sich Schulkinder ganz praktisch mit Energieverbrauch und Einsparmöglichkeiten auseinander setzen und Hotelbetreiber profitieren davon.

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MOViE »Growing Diversity«

Biologisch-dynamische Landwirtschaft in Namibia. Auf Krumhuk werden Wirtschaften und Zusammenleben möglichst nachhaltig und ganzheitlich praktiziert.

03 Growing Diversity
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MOViE »Eternal ReSource«

Wasserversorgung in Äthiopien. Mehr als 15 000 Bewohner können aus einem Solarbrunnen sauberes Wasser schöpfen, grünen Strom beziehen und ihre Lebensbedingungen um ein Vielfaches verbessern.

04 Eternal ReSource
http://movieation.net/wordpress/movie-eternal-resource/

MOViE »Simple Together«

Bürgerschaftliches Engagement in Griechenland. Als Atenistas setzen sich die Bürger Athens eigens und aus freiem Willen für ihre Ziele und Vorstellungen ein und gewinnen Einfluss.

05 Simple Together
http://movieation.net/wordpress/movie-simple-together/

MOViE »Fold Life« Nachhaltiges Design aus Lettland. Inspiriert durch seinen nachhaltigen Lebensstil entwirft Jānis Brinkmanis Möbel, Kinderspielzeug und Messeausstattung zu 100% aus recycelbarem Wellkarton.

06 Fold Life
http://movieation.net/wordpress/movie-fold-life/

Bildung für Nachhaltigkeit in einer digitalen Öffentlichkeit

Um überhaupt auf Gehör zu stoßen, nachhaltige Themen öffentlich wirksam zu kommunizieren und Handeln gemäß derartiger Ziele, wie sie auch movieation verfolgt, anzustoßen, muss eine entsprechende Öffentlichkeit generiert werden. Während im antiken Griechenland Polis und Agora öffentliche Foren darstellten, ist es heute angesichts aller betreffender, globaler Herausforderungen mehr denn je Aufgabe der Medien, Öffentlichkeit herzustellen, an der unabhängigen Verbreitung von gesellschaftlich relevanten Inhalten und der kollektiven Meinungsbildung mitzuwirken. Die Entstehung der Massenmedien bildete neben politischen und kulturellen auch wirtschaftliche Motive heraus. Kommerz und Massenkultur, Einschaltquoten und Werbepsychologie – Interessen aus Wirtschaft und Politik – sind noch heute richtungsgebend für Inhalte, die Top-down in Zeitung, Radio, Film und Fernsehen platziert werden. Doch mit der internationalen Ausbreitung des Internets bildet sich stetig eine Medienöffentlichkeit 2.0 heraus und eröffnet einen völlig neuen, virtuellen Möglichkeitsraum mit neuen Kommunikationsverhältnissen. Die digitale Revolution macht es möglich, dass Demokratie verstärkt „von unten“ möglich ist.

Medien als Treiber von Innovationen

„Der Rundfunk als Kommunikationsapparat“ (1967) war Bertolt Brechts Vorschlag, die einseitig-distributive zu einer wechselseitig argumentativen Logik umzufunktionieren, also von der reinen Verbreitung hin zum dialogfördernden Austausch von Information. Tatsächlich verändert sich das traditionelle Kommunikationsmodell mit dem technischen Fortschritt: Sich wandelnde Rezeptionsweisen, Produktions- und Distributionsmechanismen befähigten den Empfänger dahingehend Partizipationsphantasien auszuleben.

Während die alte Massengesellschaft nach dem Sender-Empfänger-Modell organisiert war (vgl. Sprinkart/Gottwald 2003, S. 15) und allmähliche Bottom-up Versuche dessen Umfunktionierung nur begrenzte Reichweiten erzielen, bringt die digitale Revolution völlig neue Möglichkeiten mit sich. Das „Charakteristikum des aktuellen Media-Shifts“ (Sprinkart/Gottwald 2003, S. 34) bietet einer Zivilgesellschaft die Möglichkeit, sich Gehör und Aufmerksamkeit zu schaffen. Der revolutionäre Paradigmenwechsel von der „one to many“ zur „many to many“ Kommunikation setzt den Distributionsmonopolen vielschichtige Sendeleistungen mit globalen Reichweiten gegenüber (vgl. ebd., S. 71). Damit nimmt Brechts Utopie mit dem Durchbruch des Internets mehr denn je realistische Züge an: Der Empfänger ist längst zum Sender geworden und gerade der Cyberspace eröffnet erweiterte Möglichkeiten in Form von digitaler Partizipation.

Durch die Verbreitung des Internets ist es zudem möglich, dass Informationen und Nachrichten direkt zum Nutzer ins Wohnzimmer und zugleich Botschaften auf digitalem Wege und in Echtzeit um den ganzen Globus gelangen. Damit erzeugt der Cyberspace Reichweite und gleichzeitig Nähe. „Dank der vielen Kommunikationswege und -möglichkeiten innerhalb der Plattformen wird sogar die Möglichkeit verstärkt, in direkten Austausch mit den Akteuren zu treten. Die Institutionen können so in Kontakt mit ihrer Zielgruppe treten, ohne, dass diese ihren Raum der Alltagskommunikation verlassen müssen.“ (Riechert 2012a, S.12) Beides – Nähe und Wirkungsbereich – wird durch virale Logiken, ähnlich der Mundpropaganda, und die Vernetzung durch Social Media Kanäle nur mehr verstärkt, da „Inhalte sich innerhalb kürzester Zeit verbreiten können“ (ebd., S.13). Die Ansprache erfolgt noch dazu auf relativ persönlicher Ebene, nutzeradressiert, denn der Effekt liegt per se darin, dass die neuen Kanäle schon dem Namen nach sozial angelegt sind. Ebenso ist im Netz eine Art Akzeptanzkultur möglich, da sich Nutzer auf Augenhöhe begegnen können, wodurch teilweise Gegenpole und hierarchische Strukturen aufgebrochen werden.

“On the Web, everyone has a voice, anyone can contribute ideas and contributions are measured by their value and impact, not by status or seniority.“ (Rayner et al.2012, S. 6)

Der Trend der Digitalisierung und die Allgegenwärtigkeit netzbasierter Infrastruktur eröffnet völlig neue Möglichkeiten und verändert dabei gleichzeitig unsere Lebens- und Kommunikationsweisen. Dies ist gleichermaßen Potential und Anspruch, dem zeitgemäße Kommunikationsformate gerecht werden müssen.
Grenzen medialer Möglichkeitsräume

Potential und Eignung in den Blick genommen, gilt es gleichsam das Augenmerk darauf zu richten, wo mediale Möglichkeiten an ihre Grenzen stoßen können, denn sie stellen gewisse Anforderungen an die Nachhaltigkeitskommunikation, die einen bewussten Umgang fordern. Schließlich soll es gelingen Voraussetzungen dafür zu schaffen, Potentiale wirkungsvoll einzusetzen und den Grenzen zu begegnen, um die Gestaltung gesellschaftlichen Wandels weiter anzuregen.

Trotz allem Potential „einer Internetrevolution für die globale Neugestaltung unserer Lebensverhältnisse“ (Sprinkart/Gottwald 2003, S. 15) kann dieses bislang noch nicht hinreichend ausgeschöpft werden, um notwendige gesellschaftliche Transformationsprozesse voranzutreiben. Gleichwohl aller Hoffnungen auf virtuelle Interaktions- und Partizipationsmöglichkeiten: Gegenüber einer Massen- und Konsumkultur im Informationsüberfluss stellt es noch immer eine enorme Hürde dar, um entgegen autoritäreren Zügen von bewusstseinsbestimmenden Kommunikationssystemen sowie der Krise und Komplexität in der Nachhaltigkeitsdebatte zum Trotz, zukunftsrelevanten Themen einen höheren Stellenwert einzuräumen.

Einerseits braucht es eine Vielfalt an medialen Plattformen, denn „ohne eine Pluralität virtueller Foren für die Adressierung der diversen Topics wird das Weltgemeinwesen die Zukunft nicht proaktiv gestalten können.“ (ebd., S. 140f). Andererseits stellt die erhöhte Komplexität auch gesteigerte Anforderungen an unsere Aufnahme- und Verarbeitungskapazität und somit an die Kommunikationsleistung.

Die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung und Verbreitung ließen nicht nur uns alle zu Sendern werden, sondern haben zwei wesentliche Trends hervorgerufen: Dematerialisierung und Beschleunigung (vgl. Sprinkart/Gottwald 2003, S. 13). In einer Zeit, in der Information mit Aufmerksamkeit abgegolten wird, verlieren wir uns nahezu in Informationsdichte und Angebotsvielfalt. Nahezu überall und unausweichlich werden wir medial bespielt: via Text, Bild und Tonspur, ob in audio-visuellen Symbiosen, multi- oder gar transmedial. Das Mehr an Möglichkeiten durch technischen Fortschritt hat gleichzeitig zur Folge, dass weniger Zeit und damit weniger konzentrierte Aufmerksamkeit bleibt, die diesem Mehr an gegenübersteht. Selbst die besten Handlungstipps münden in Wirkungslosigkeit, wenn sie dem Dschungel aller virtuellen Ratgeber und knappen Zeitfenstern zum Opfer fallen – sofern sie nicht attraktiv genug gestaltet und zielgerichtet eingesetzt den Schwellen der Kommunikation begegnen können.

Mit dem Trend vom Analogen zum Digitalen wird Information zu etwas nicht mehr fassbarem, sondern erhält nur mehr gedacht Existenz. So positiv sich diese Wende auf Ressourcenschonung auswirken mag, so abstrakt und unwirklich erscheinen dadurch wichtige Botschaften. Die Digitalisierung entkoppelt nicht nur den Ort von den Möglichkeiten, sondern damit in gewisser Weise auch den Körper vom Geist, das Verständnis von der Wahrnehmung. Dabei lernen und begreifen wir gerade dann am besten, wenn wir ganzheitlich erfassen und erfahren. Für die eigene Meinungsbildung wie auch für die Förderung der Handlungsmotivation ist das Erleben eine wichtige Komponente, die sich tiefer als alles andere in Verstand und Erfahrungsschatz einschreibt und dem Handeln ein Stück näher kommt.

Wir brauchen eine neue Gesprächskultur und For(m)en der Teilhabe, die den Anschluss eines vielseitigen Publikums ermöglichen, die Aufmerksamkeit einer breiten bürgerlichen Öffentlichkeit gewinnen, an deren Kenntnisstand und lebensweltlichen Kontext anknüpfend zur Mitgestaltung befähigen. Darüber hinaus muss Interesse und Bewusstsein für zukunftsrelevante Themen und adäquate Handlungsweisen verstärkt gefördert werden.

Nachhaltigkeitskommunikation als Herausforderung

Nachhaltigkeitskommunikation kann als ein Beitrag der öffentlichen Meinungsbildung angesehen werden, indem sie nötige Informationen bereitstellt. Im Sinne des notwendigen gesellschaftlichen Wandels nimmt sie auch Einfluss auf Werthaltungen und will Handlungsimpulse setzen. Denn Nachhaltigkeit zu kommunizieren heißt, die Gesellschaft dahingehend zu sensibilisieren, dass das Zusammenleben und Wirtschaften unter Berücksichtigung von sozialen, ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtet wird. Dieses dreidimensionale Verständnis von Nachhaltigkeit bildet den Rahmen der zu transportierenden Inhalte eines breiten Themenspektrums. Geeignete Methoden und Kanäle der Vermittlung müssen dabei entsprechend zweckgerichtet gewählt werden, um – angepasst an die jeweilige Zielgruppe – „nachhaltige Wertorientierungen und Einstellungen zu stärken, nachhaltiges Verhalten zu fördern und Informationsdefizite zu beseitigen“ (Kleinhückelkotten/Wegner 2010, S.8). Über dies liegt eine enorme Herausforderung darin, die Schwellen der Kommunikation im Allgemeinen und im Bezug auf Nachhaltigkeitskommunikation im Besonderen zu bewältigen.

Schwellen in der Kommunikation

Der reflektierende Blick auf wesentliche Erfahrungen durch movieation sowie die Auseinandersetzung mit Hürden in der Kommunikation in Anlehnung an das „Schwellenmodell der Kommunikation“ nach Silke Kleinhückelkotten und H.-Peter Neitzke (vgl. Kleinhückelkotten/Wegner 2010, S. 13) soll Aufschluss darüber geben, welche Faktoren beim zielgerichteten Einsatz von Nachhaltigkeitskommunikation Beachtung finden müssen.

Aufmerksamkeit

Die erste Schwelle nach Kleinhückelkotten und Neitzke stellt die der Aufmerksamkeit dar. Damit Inhalte überhaupt wahrgenommen werden, müssen sie örtlich wie zeitlich verfügbar sein (vgl. Kleinhückelkotten/Wegner 2010, S. 12). Darüber hinaus kommt der Wahl des Kommunikationsmediums sowie der -methode eine entscheidende Bedeutung zu, denn Kanal und Art der Gestaltung einer Botschaft bestimmen, ob und wen sie erreicht.

„Was nicht kommuniziert wird, existiert gesellschaftlich nicht.“ (Bittencourth et al. 2003, S. 33) heißt es in dem Werk „Nachhaltigkeit in 50 Sekunden. Kommunikation für die Zukunft“ (ebd. 2003). Bei der heutigen Fülle an Information, in der Aufmerksamkeit ein rares Gut ist, müssen Botschaften bewusst und auffällig platziert werden, wenn sie Beachtung finden sollen. Neben der Neigung der Empfänger für bestimmte Medien ist zudem das Zeitfenster entscheidend, wann eine Botschaft beispielsweise auf Social Media Kanälen gestreut wird. Damit beschäftigen sich nicht nur viele Untersuchungen. Auch die Social Media Aktivitäten von movieation haben bestätigt, dass sich die Sendezeit auf Erfassungsquote und Reichweite einer Nachricht auswirkt.

Daneben ist und bleibt es jedoch eine besondere Herausforderung ein breites Publikum anzusprechen, gerade abseits der Fachdebatte Zugänge zu legen und Interesse zu gewinnen. Als fruchtbar erwiesen sich mediale Berichterstattungen durch andere Medien über movieation – print und online. Auch die crossmediale Streuung des Projekt-Contents in sämtlichen Kanälen trug erheblich zur Breitenwirkung bei. Zudem erbrachte die virale Verbreitung von Nutzer zu Nutzer sowie die Kooperation mit Mitstreitern spürbar mehr Aufmerksamkeit und Außenwirkung.

Aufnahme

Um die Aufnahmeschwelle zu überwinden, müssen Ansprechweise und Darstellung motivationale Zugänge beim Adressaten schaffen und demnach auf seine jeweilige Einstellung abgestimmt sein. Er muss sich zum einen auf die präsentierten Inhalte einlassen, zum anderen auch bei der Sache bleiben können, zum Lesen oder Anschauen, zur Auseinandersetzung angeregt werden. Dafür bedarf es der ästhetischen Gestaltung sowie der stilistischen Formgebung einer Botschaft, beispielsweise in Bezug auf Sprache, Ton, Bildverarbeitung (vgl. Kleinhückelkotten/Wegner 2010, S. 12f).

So vielfältig die ästhetischen Geschmäcker sind, so vielfältig sind Kanäle und Darstellungsweisen, die es sowohl auf den Inhalt als auch auf das jeweilige Publikum abzustimmen gilt. In Anbetracht dieser Tatsache entwickelte sich movieation im Lauf der Zeit dahingehend, das Publikum „abzuholen“, an dieser Reise in gewisser Weise indirekt teilhaben zu lassen, um auf deren Wünsche und Erwartungen reagieren zu können. Verstärkte Nutzerbeteiligung zeigte sich zunächst dort, wo sachliche Informationen mit persönlichen Eindrücken und Empfindungen des Projektteams, mit Fotos von der Arbeitssituation- und Umgebung oder auch banal erscheinenden Reiseberichten angereichert wurden. Der Zuschauer konnte sich darüber nicht nur ein ganzheitliches Bild der jeweiligen Situation machen, zusätzlich bot ihm das offensichtlich die Möglichkeit, Anteil zu nehmen, sich besser einzulassen, sich zu identifizieren und letztlich auch einen gewissen Unterhaltungsfaktor. Regelmäßige Updates mit Bildern und Kurznachrichten via Facebook und Twitter waren hierbei von größter Bedeutung und eröffnete für die User ein Forum, sich aktiv einzubringen und zu kommentieren, was im Blog selbst nie in diesem Ausmaß erreicht wurde.

Die gängigen Social Media Netzwerke scheinen von wesentlicher Bedeutung für den User. Einerseits scheint die Schwelle zu partizipieren geringer zu sein, schon alleine aufgrund der „Gefällt mir“ und Teilkultur als Vorstufe des Kommentierens. Andererseits ist diese Art der Vernetzung elementar für den Anschluss an neues Publikum, deren Aufnahmebereitschaft und Anteilnahme zu gewinnen. Ob „Retweet“, „Favorisieren“, „Kommentieren“ oder „Liken“ – diese Twitter- und Facebook-Funktionen befähigen schließlich den Nutzer dazu, in gewisser Weise selbst Teil der Bewegung zu sein, positive Geschichten zu teilen und so weiterzutragen.

Bei aller Aufmerksamkeit und positiven Ressonanz durch Likes und das Teilen der movieation Kurzfilme haben wir jedoch auch festgestellt: das bedeutet nicht, dass ein Video bis zum Ende angesehen wird, wie die Statistiken zeigen. Motivation und Aufnahmebereitschaft nehmen oft schon nach kurzer Zeit ab und gleichzeitig wird dem Publikum einiges abverlangt. Zum einen sich Zeit zu nehmen, zum anderen inhaltlich überhaupt folgen zu können. Das wirft Fragen danach auf, ob die Formate unverständlich waren, ob Informationen und Themen zu gehaltvoll und komplex oder zu weit weg vom eigenen Lebensalltag empfunden wurden.

Verstehen und Wissen

Verstehens- und Wissensschwelle können dann durchdrungen werden, wenn es gelingt, Bezug zu Lebenssituation und Kenntnisstand des jeweiligen Empfängers herzustellen (vgl. Kleinhückelkotten/Wegner 2010, S. 12). Ist die Darstellung der Themen rund um Nachhaltigkeit zu komplex oder abstrakt, das heißt fern der Lebenswelt und ohne jede Schnittstelle zum Hintergrund der jeweiligen Zielgruppe, dann fehlt es an Anknüpfungspunkten. Entscheidend hierbei ist die Übersetzungsleistung der Nachhaltigkeitskommunikation, auch fern ab der Sprache. Es geht darum, Komplexität zu reduzieren und Botschaften in Kontexte einzubetten (vgl. ebd.), um auf diese Weise Bedeutungszusammenhänge und Relevanz herzustellen.

Grade in Sachen Nachhaltigkeitskommunikation ist es unabdingbar, Andockstellen zur Lebenswelt des Publikums zu schaffen. Das ist kein Leichtes in der Position des Senders, wie in der Projektarbeit rund um movieation deutlich wurde. In der Vorbereitung, in Beschreibungen über das Projekt selbst, in der Kommunikation mit Stakeholdern sowie in ersten Blogbeiträgen kristallisierte sich heraus: eine für eine breite, heterogene Masse verständliche Sprache zur Erklärung eines solch komplexen Vorhabens sowie zur Vermittlung einer ebenso vielschichtigen Thematik zu finden, ist eine anspruchsvolle, wenn nicht sogar unmögliche Aufgabe. Trotz aller Vorstätze möglichst einfach, lebensnah und prägnant zu kommunizieren, waren erklärenden Worten über das Projektvorhaben oftmals Grenzen gesetzt. Ab dem Zeitpunkt jedoch, an dem Content im Sinne von Bildern und dem ersten Kurzfilm veröffentlicht wurden, öffnete sich auch das Publikum und begann, zu interagieren. Es zeigte sich, dass audio-visuelle Ergebnisse wesentlich mehr und vielschichtigeres Publikum erreichten im Vergleich zu den verbalen Beschreibungen, E-Mails und Newslettern.

Förderlich dafür, die Aufnahmebereitschaft des Publikums zu erhöhen und an dessen Wissenshintergrund anzuknüpfen scheint, wenn die Follower selbst schon frühzeitig in irgendeiner Form eine aktive Rolle einnehmen und im Prozess mitbestimmen, mitgestalten und sodann eben mitreden können. Bei movieation eröffneten sich derartige Gelegenheiten durch Einladungen an das Publikum darüber abzustimmen, welches Projekt als nächstes besucht werden soll und sodann Fragen an die Projektschaffenden einzubringen. Auf diese Weise konnte Interesse verbreitet geweckt werden und ein netzbasierter Austausch zwischen Usern auf der einen Seite und Akteuren „am anderen Ende derwelt“ entstehen. Im Lauf des Projekts entwickelte sich movieation zu einer Kommunikationsplattform, die dann nicht mehr nur ein einseitig bespielter Kanal war. Hieraus konnten sich einige anhaltende Kontakte zwischen Interessierten und Akteuren entwickeln. Auch die Initiativen untereinander konnten sich über movieation ein Netzwerk aufbauen.

Anwendung

Sich rasant fortentwickelnde Technik, überall und immerzu verfügbares Wissen – nie zuvor scheinen wir so gut informiert gewesen zu sein wie heute, in der Ära der Wissens-, Informations- und Kommunikationsgesellschaft. Doch wenngleich eine Botschaft als „aktives Wissen beim Adressaten vorhanden ist, führt sie nicht automatisch zu positiven Einstellungen und Handlungen“ (Kleinhückelkotten/Wegner 2010, S. 12). Sie nicht nur zu verstehen, sondern auch zu akzeptieren und umsetzen zu können, ist notwendig, um die Anwendungsschwelle zu überwinden. Wie leicht oder schwer sich diese Hürde gestaltet, hängt erheblich vom realen Möglichkeitsraum sowie von einer individuellen Kosten-Nutzen-Abwägung ab (vgl. ebd.). Trotz zunehmendem Wissen über die Grenzen des Wachstums sowie den gesellschaftlichen Transformationsbedarf und obgleich der Kenntnis von Handlungsalternativen, werden gerade diese nicht in ausreichendem Maße in Erwägung gezogen. Als Zukunftsatheisten scheinen wir geradezu der Problematik des kurzfristigen Denkens ausgeliefert zu sein. Durch Kommunikation Handeln anzuregen, durch das sich Konsequenzen erst viel später oder ganz wo anders zeigen, womöglich nicht einmal persönlichen Nutzen stiften, ist schließlich eine entscheidende Schwelle, die es zu überwinden gilt.

Ob oder welche Veränderungen in Denken und Handeln durch den Outcome von movieation erreicht wurde, lässt sich kaum ausmachen. Die Aktivierung von Publikum, zu kommentieren, zu verstärken, zu reagieren und sich zu beteiligen, war zunächst nur in virtuellen Räumen sichtbar. Jedoch hat sich durch die Ausweitung von Aktionen im Rahmen des Projekts auf öffentliche, physische Räume gezeigt, dass dies zumindest die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Themen verstärken kann. Unserer Erfahrung nach konnten Filmvorführungen auf Vortragsreihen oder als ergänzendes Angebot zu verschiedenen Veranstaltungsformaten Menschen auf direktem Wege ansprechen, mit nachhaltigen Themen in Kontakt bringen, zu unmittelbarem Austausch und Dialog anregen.

Es lässt sich festhalten: Um ein vielschichtiges Publikum für nachhaltige Themen zu gewinnen, muss Kommunikation Aufmerksamkeit wecken, anregend und verständlich und geradezu aktivierend sein. Botschaften müssen dafür zeitgemäß und attraktiv gestaltet, Kanäle und Methoden zielgruppenspezifisch und entsprechend den Anforderungen an ein Publikum genutzt werden. Scheinbar wohnt alten und gerade auch neuen Medien ein besonderes Potential inne, Anforderungen und Schwellen der Kommunikation zu begegnen. Dennoch werden sie dem Anspruch der Nachhaltigkeitskommunikation nicht auf allen Ebenen gerecht, bieten zu wenig Anknüpfungspunke an alltägliches Handlen und vermögen auch nicht erlebte Erfahrung zu ersetzen.

Leibhafte Erfahrungsräume

Obwohl das Internet eine Art erweiterten (Möglichkeits-)Raum mit immenser Reichweite darstellt, scheint es andererseits oftmals an Verbindungen zu tatsächlich gelebtem Alltag zu fehlen. Zumindest stoßen nachhaltige Entwicklungen noch immer auf begrenztes Interesse und selbst bekannte Inhalte und Botschaften in Sachen Nachhaltigkeit noch nicht in ausreichendem Maße im Handeln berücksichtig. Dies belegen Studien, unter anderem durch den Club of Rome, und auch die Erfahrungen durch movieation haben dies bekräftigt.

Bisherige Kommunikationsversuche sind häufig daran gescheitert, „weil Nachhaltige Entwicklung kein normaler Inhalt ist, den man ‚einfach so‘ kommunizieren könnte, kein simples Muster mit festgeschriebenen Eckpfeilern. Es geht dabei weniger um herkömmliche Inhalte und ‚Probleme‘ als vielmehr um neue Wahrnehmungsweisen eben dieser Inhalte“ (Bittencourth et al. 2003, S. 28). Folglich braucht es Kommunikationskonzepte, die Nachhaltigkeitsthemen als Ergänzung zu virtuellen Potentialen der Verbreitung auch sinnlich-leiblich erfahrbar machen und an direkte praktische Umsetzung koppeln. Das können Aktionen sein, die sich nach Beschreibungen des Architekten und Stadtplaners Jörg Heiler durch „konkretes handeln (!) (wahrnehmbarer, praxis), das sich sinnlich erlebbar im Alltag der Menschen abspielt (gelebter), und eine Ergänzung zu Symposien, Plänen, Workshops, Reden und Geschriebenem (gedachtem Raum)“ (Heiler 2011, S. 58) auszeichnen.

Die Komponente der sinnlich-leiblichen Erfahrungen ist deswegen so bedeutend, weil uns zwar beinahe zu jederzeit Wissen zur Verfügung steht: Nachrichten können mehrheitlich über Smartphone und Tablets, attraktiv aufbereitete Informationen sogar unterhaltend über Podcasts aufgerufen werden – unterwegs wie zu Hause. Dieser Umstand alleine stiftet andererseits jedoch nicht unbedingt Sinn, macht nicht zwangsweise glaubend und schon gar nicht handelnd. Bewusstseinsshift und gesellschaftliche Transformation verlangen nach neuen Erfahrungsräumen, die sensibilisieren, Bedeutung erzeugen und der ganzheitlichen Wahrnehmung und Erfassung von Phänomenen unserer Zeit dienen. Kommunikation selbst muss damit zum ganzheitlichen Erfahrungsraum werden, um die als mediale Herausforderung beschriebene digitale Entkopplung von Körper und Geist wieder als begreifbares Ganzes zusammen zu führen.

„Wahrnehmen und Erkennen sind primär keine Datenprozesse“ (Baier 2010, S. 26), so Franz Xaver Baier, Professor für Architektur. Als wirklich erscheint uns, was in unserem Lebensalltag existent ist, ebenso wie nach Luhmann das, was kommuniziert wird, an Existenz und damit an Realität gewinnt. Botschaften (genauso wie Räume) werden erstens nicht alleine dadurch real und begreifbar, indem sie jemand in Studien formuliert, oder sich ausdenkt. Man denke zurück an das Dilemma zwischen Wissen und Glauben. Um beispielsweise die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Wandels wissend und glaubend zu machen gehört es zweitens auch dazu, dass relevante Informationen praktiziert, also beispielsweise publiziert, in Gesprächen oder durch Taten verhandelt werden, um wahrgenommen werden zu können. Und drittens muss Nachhaltigkeit vor allem auch als sinnvoll und bedeutend erfahren und gelebt werden können.

Eines der von movieation besuchten Projekte ist an der Stelle ein gelungenes Beispiel. Als ausgebildete Trainerin für Bildung für nachhaltige Entwicklung initiiert Thea Holm „Action Days“, bei denen sich Schulkinder ganz praktisch mit erneuerbaren Energien auseinander. Sie gehen in Hotels um dort den Energieverbrauch in verschiedenen Bereichen zu messen und Einsparpotentiale auszumachen. Den Hotelbetreibern werden durch diese Aktion nicht nur aufschlussreiche Ergebnisse vermittelt, sondern auch professionelle Unterstützung zur Implementierung von Verbesserungen. Für die Jungen und Mädchen ist das nicht nur ein netter Ausgleich zum Schulalltag, sondern eine lehrreiche und ganz lebenspraktische Erfahrung – festgehalten im MOViE »Living Example«.

Damit nachhaltige Themen verbreitet Beachtung und Anschluss finden, in der gedanklichen, dialogorientierten Auseinandersetzung wie im Handeln, on- wie offline, muss es auch gelingen, zukunftsfähige Alternativen in gelebten Alltag zu transferieren – eine kommunikative Herausforderung.
Wesentliche Erkenntnisse für wirkungsvolle Nachhaltigkeitskommunikation
Wenn es gelingen soll, ein vielschichtiges Publikum für nachhaltige Wirtschafts- und Lebensformen zu sensibilisieren, Wertorientierungen und Verhaltensweisen dementsprechend zu fördern sowie dafür nötige Informationen vielseitig, kritisch und begreifbar bereitzustellen, dann brauchen wir neue Kommunikationsstrategien. Formate und Methoden sind gefragt, die uns Schwellen in der Kommunikation überwinden lassen: um Aufmerksamkeit und Interesse zu erlangen, Relevanz und Kontext herzustellen, Inhalte derart verständlich und bedeutungsvoll zu vermitteln, dass sie letztlich auch in Denken und Handeln angewendet, in praktisch gelebten Alltag übersetzt werden können.

Angesichts der Notwendigkeit einer Kurskorrektur muss sich dafür zuallererst eine Möglichkeitskultur herausbilden können. Daher kommt der Nachhaltigkeitskommunikation auch die Bedeutung zu, utopische Möglichkeiten zu kreieren, „wie so ein Leben in der Postwachstumswelt aussehen könnte“ (Welzer 2012). Denn wenn nachhaltige Entwicklung nicht nur eine Utopie bleiben soll, dann muss den negativen Zukunftsaussichten mit positiven Zukunftsbildern begegnet werden. Mit Geschichten, die uns von der Zukunft und aus der Zukunft heraus von nachhaltigen Entwicklungen erzählen – die Wandel vorstellbar machen.

Es ist nach wie vor wichtig, vielleicht wichtiger denn je, wie Botschaften verpackt werden. Denn wenn sie ankommen sollen, müssen sie den ästhetischen Vorstellungen eines differenzierten Publikums entsprechen und über zeitgemäße Kanäle gestreut werden. Wenn relevante Inhalte verstanden werden sollen, müssen sie in verschiedene Kulturen und Verstehenswelten transferierbar sein. Auch um zu nachhaltigem Handeln zu aktivieren, müssen Botschaften in neue Metaphern, Symbole und Geschichten übersetzt werden. Solche, die uns Möglichkeiten aber auch Wissen glaubhaft machen; die für nachhaltige Entwicklung sensibilisieren und zugleich zu gesellschaftlicher Bewegung motivieren; die an wahrhaftige Beispiele gekoppelt sind, an die Gesichter und Geschichten von Mut machenden Akteuren, die persönlichen, emotionalen und lebensweltlichen Kontext herstellen. Wissen muss sowohl mit der Glaubens- als auch mit der Lebenswelt verzahnt werden, damit Informationen Relevanz und Sinngehalt erzeugen können.

Gesellschaftlich relevante Fragen, also Sinnfragen, müssen dabei nicht nur durch Fakten, sondern gerade auch mit Kreativität beantwortet werden. Diese Kreativität beschränkt sich nicht auf die Gestaltung der Botschaften wie auch deren Inhalt, sondern verlangt darüber hinaus nach kreativen Prozessen, die die Produktion von Sinn durch das Publikum selbst erlaubt. Durch den Einbezug vielseitiger Medien, wie Videos, Texte, Bild- und Tonmaterial, können positive Utopien kollaborativ herausgebildet werden, Geschichten des Wandels gemeinsam geschrieben und im Sinne einer möglichen Zukunft entwickelt werden. Strategisch in Kontext eingebettet lassen sich nachhaltige Themen verstärkt viral verbreiten – über jegliche Kanäle hinweg, von User zu User katalysieren.

Vor dem Hintergrund der Erfahrung durch movieation und den theoretischen Auseinandersetzungen wurde zudem deutlich: Wenn es darum geht, Nähe und Zugang zu gesellschaftlich relevanten Themen und Ansätzen zu schaffen, Teilhabe an theoretischen Debatten sowie an ganz praktischen Gestaltungsmöglichkeiten zu begünstigen und dafür eine breite Öffentlichkeit zu generieren, dann braucht es scheinbar beides: mediale Verstärkung mit globaler Reichweite wie auch Alltagsbezug durch vor Ort Greifbares und Erlebbares. Mittels Action Days, Reperatur-Cafes oder Events zu nachhaltigen Themen kann im aktiven Handeln Verständnis und Erkenntnis produziert werden. Durch nutzeradressierte Aufrufe zum Videoaktivismus beispielsweise lassen sich diese gemeinsamen Erlebnisse auch im Nachklang mit einer breiten Medienöffentlichkeit teilen. Denkbar ist generell Implementierung virtueller Freiräume, in denen Nutzer ihre utopischen Ideen verbildlichen, von real gelebten Lösungsansätzen erzählen, vom Ausprobieren alternativer Lebensstile ein Video hochladen können. Auf diese Weise dient das Web als Forum von und für Multiplikatoren, als Projektionsfläche gelebter Erfahrungen und lädt gleichzeitig zum Mitmachen und weitermuliplizieren ein.

Neben eigenem publizieren von Content in Community bespielten Foren und Blogs oder der Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs mit anderen Nutzern in dafür vorgesehenen Rubriken, sollte es auch möglich sein, dass sich engagierte Akteure des Wandels präsentieren, sodass ein Netzwerk entstehen kann. Auf diese Weise können sich Akteure und Projekte darstellen, sich unabhängig von Ort und Zeit austauschen und Synergien bilden. Verstärkt durch Interventionen im leiblich-erfahrbaren Raum, wie durch Barcamps oder gemeinsam organisierte öffentliche Events, können sie ihre Wirkung immens verstärken. Flah-Mobs beispielsweise erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit. Ein gutes Beispiel dafür, sich über Online-Netzwerke für eine Aktion mit gutem Zweck zu verabreden und breites Publikum dafür zu gewinnen, um sodann im „echten Leben“ eine Aktion durchzuführen, die wiederum ganz andere Personen mit in den Bann zieht. Im Nachklang wiederum verstärkt sich dieser Effekt weiter durch crossmedial kursierende Spots darüber: Kleidertausch-Flashmobs zum Beispiel beleuchten das Thema des Konsums damit auf humorvolle und gleichzeitig lösungsorientierte Weise.

Zu alle dem gilt es eine Kooperationskultur zu fördern. Zum einen aufgrund der Komplexität des Nachhaltigkeitsbegriffs, zum anderen aufgrund differenzierter Ansprüche eines Publikums mit ungleichen Wissenshintergründen und heterogener Kommunikations- und Informationsinfrastrukturen. Es müssen Schnittstellen geschaffen werden, die Synergien erzeugen und imstande sind, Übersetzungsarbeit zu leisten. Nicht nur das Zusammenspiel von Experten, Initiativen und Bürgern einer Zivilgesellschaft ist dabei förderlich und notwendig. Gerade auch in der Verflechtung von verschiedensten Disziplinen (von Wissenschaft, Wirtschaft, Umwelt, Sozialem, Kunst, Architektur, Kultur und Design etc.) liegt ein enormes Potential, dass für eine vielschichtige und anschlussfähige sowie für eine komplexe und dennoch verständliche Kommunikation von Nachhaltigkeit unverzichtbar ist.

Die Nutzung wenig bespielter Kanäle und damit die Übersetzung gesellschaftlich relevanter Themen in Formen der Kunst und Intervention, der Handlung und Aktion, gerade auch in Erlebnisse scheint föderlich für die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen zu sein. Genauso muss vermehrt eine lebensweltliche Verankerung stattfinden, Themen nachhaltiger Entwicklung beispielsweise Einzug in Bildungsprogramme und Lehrpläne finden wie auch in wirtschaftlichen Betrieben, sei es in Mitarbeiterschulungen, zu integrieren – und dabei inderdisziplinär und mit vereinten Kräfen zusammen zu wirken. Wenn wir nachhaltige Entwicklung als einen Lernprozess verstehen, „in dem weniger das Ziel als vielmehr der Weg wichtig ist“ (Bittencourth et al. 2003, S. 46), dann müssen wir alle ein Stück weit zu Mitgestaltern dieses Weges und einer lebenswerten Zukunft werden.

Die Möglichkeiten an Inszenierungen und strategischen Verbindungen sind beinahe unendlich, wenngleich ihre Ausgestaltung mit Aufwand verbunden ist. Je nach Zielsetzung oder Auftrag müssen Interventionen entsprechend zielgerichtet gestaltet werden: durch vielfältig gesetzte Angebote auf On- wie Offline-Kanälen, durch offene Partizipationsmöglichkeiten genauso wie durch bereichernde Anregungen für die thematische Auseinandersetzung und die alltägliche Praxis. Und um dem eingangs erwähnten Dilemma des abstrakten Nachhaltigkeitsbegriff, über den meist krisenlastig und anspruchsvoll berichtet wird, begegnen zu können, braucht es zudem Positivbeispiele, Personalisierung und Emotionalisierung, wie sie im Infotainment berücksichtigt werden. Denn in der Nachhaltigkeitskommunikation besteht die Schwierigkeit darin, Sichtbarkeit für scheinbar unattraktive, jedoch relevante Themen zu erlangen. Das Justieren mit den Möglichkeiten und dem rechten Verhältnis zwischen genannten Faktoren ist wahrlich kein Leichtes.
Um an dieser Stelle den weisen Mann aus Finnland noch einmal zu zitieren: „es ist auch eine Möglichkeit“.

Virtuelle Welten sind längst Bestandteil unserer realen Lebenswelt und soziale Medien sind der Raum, in dem sich – zumindest geistig – Zusammenleben auf eine gewisse Art und Weise abspielt. In Anbetracht global zu bewältigender Herausforderungen kommen wir nicht umhin, uns weltweit zu vernetzen und uns das Potential alter wie neuer Medien in Sachen Kommunikation für gesellschaftlichen Wandel nutzbar zu machen. Doch bedarf es aufgrund hoher Ansprüche an Nachhaltigkeitskommunikation eines erweiterten Möglichkeitsraums, nämlich sinnlich-leiblicher Erfahrungsräume, die ganzheitliche Wahrnehmung ermöglichen und verbalen Botschaften einer Klimakultur mehr Bedeutung zuschreiben. Ein wirkunsvolles Kommunikationsdesign soll daher On- und Offline-Potentiale sinnvoll miteinander verbinden, so dass Kommunikationsschwellen und Herausforderungen in der Nachhaltigkeitskommunikation systemisch überwunden werden können.

„Eine Ökonomie des Wissens, die zugleich eine Netzwerkökonomie ist, verlangt nach systemischen Lösungen“ und „wer systemisch verändern will, braucht eine neue Logik“ (vgl. Sprinkart/Gottwald 2011, S. 52ff). Eine Logik, die sich dadurch auszeichnet, dass die ohnehin fließenden Grenzen zwischen realem und virtuellem Raum systemisch füreinander nutzbar macht. „Und wir können davon ausgehen, dass das Zusammenwirken verschiedener Elemente unter bestimmten Voraussetzungen Zustände schafft, die etwas völlig Neues erzeugen. (…) Wir können sie entfalten und zu vorübergehenden Lebensräumen inszenieren“ (Baier 2000, S. 19).


Resümee

Einer drohenden Krise in Sachen Nachhaltigkeitskommunikation steht eine wachsende Branche gegenüber, die sich für die Verbreitung gesellschaftlich relevanter Themen und für einen notwendigen Transformationsprozess stark macht. Der Nachhaltigkeitskommunikation kommt die wichtige Aufgabe zu, zukunftsrelevanten Themen Existenz zu verleihen. Die Herausforderungen der Nachhaltigkeitskommunikation zu überwinden sowie ein vielschichtiges Publikum für die partizipative Gestaltung gesellschaftlichen Wandels zu gewinnen, stellt hohe Anforderungen an die Kommunikationsleistung. Gerade wenn es darum geht, das Thema nicht nur an den gut informierten und gebildeten Bürger, sondern an vielschichtige sozio-ökonomische Milieus heranzutragen. Noch dazu prägen bisweilen akute, oftmals frustrierende und problemorientierte Meldungen die mediale Berichterstattung.

Demnach wurde das Projekt movieation initiiert, um positive Antworten auf negative Zukunftsbilder zu geben. Denn es braucht bestärkende, Mut machende Praxisbeispiele, die nachhaltige Wege für eine lebenswerte Zukunft anregen. Wenngleich in diesem Ansatz Wachstumspotential liegt, stellt diese Art der Nachhaltigkeitskommunikation bislang nur einen kleinen Teil der überwiegend von Krisenberichten geprägten Branche dar. In der Umsetzung und Reflexion des Projekts movieation zeigte sich, dass derartige Konzepte immer noch Grenzen unterworfen sind, was beispielsweise die Reichweite anbelangt. Trotz Errungenschaften der digitalen Revolution bedarf es daher alternativer Strategien, um kommunikativen Herausforderungen zu begegnen.

Dem Wirkungspotential medialer Instrumente, digitalen Kommunikationsformen und interaktiven Plattformen und sind oft Grenzen gesetzt. Damit nachhaltige Entwicklung jedoch nicht nur virtuell bleibt, müssen Kanäle hin zu gelebten Alltag gelegt werden. Denn wenn es darum geht, dass Nachhaltigkeit praktizierbar werden soll, dann ist die Erfahrung ein wesentlicher Schritt in diese Richtung. Dadurch, dass Situationen geschaffen werden, in denen Nachhaltigkeit begreifbar und erlebbar wird, wird sie gewissermaßen auch praktiziert. Daher bedarf es systemischer Kommunikationsdesigns, die medial-virtuelle Potentiale um sinnlich-leibliche Erfahrungs- und Erprobungsräume erweitern – und umgekehrt. Durch die systemische Kombination beider Welten sollen unmittelbar lebensweltliche Sinnbezüge hergestellt, alternative Lösungen ausprobiert und Handlungskonsequenzen forciert werden.

Kommunikationslogik und Elemente müssen dabei jeweils projektspezifisch ausgerichtet und systemisch-ganzheitlich weiterentwickelt werden, damit sie tatsächlich Form annehmen und in einem realisierbaren, langfristig tragbaren Konzept münden können.

Wenn ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung geschaffen und die Mitgestaltung des Wandels möglich werden soll, dann muss der Wandel schließlich glaubhaft werden. Dazu braucht es vor allem auch Utopien, die in Alternativen denken lassen, um andersartige Lösungen hervorzubringen, die dann wiederum in kreativen Kommunikaten transportiert werden können, um nachhaltige Entwicklungen attraktiv wie begreifbar, erlebbar und damit glaubend zu machen. Denn letztlich setzt die Gestaltung einer großen Transformation vor allem voraus, dass wir daran glauben. Durch eine systemische Verbindung medialer und leiblicher Erfahrungsräume, das aller idealisierend und unrealistisch wirkender Utopien zum Trotz Möglichkeitsräume eröffnet, nachhaltige Themen öffentlich wirksam zu kommunizieren, in Handeln zu überführen und damit Nachhaltigkeit auf jeglichen Kanälen erlebbare Wirklichkeit werden lässt.ENDE_ohne untertitel

Ramona Pielenhofer (movieation)

Ramona Pielenhofer, geboren 1983, zunächst als staatlich anerkannte Erzieherin und Erlebnispädagogin in der Jugendhilfe tätig, wonach sie im Studiengang Management Sozialer Innovationen den akademischen Grad Bachelor of Arts erwarb. Anknüpfend daran studiert sie derzeit im Master Advanced Design. Themenschwerpunkte: gesellschaftliche Innovationen im Feld nachhaltiger Entwicklung, Interventions- und Kommunikationsdesign. Seit 2012 Gründungspartnerin von movieation, eine Initiative zur multimedialen Verbreitung positiver Beispiele und mutmachender Akteure nachhaltiger Bewegungen.

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